First Input Delay (FID)
Stand: 04.07.2022
Mit den neuen Core Web Vitals als Rankingfaktor wurden drei neue Kennzahlen eingeführt, die maßgeblich über den Erfolg oder Misserfolg bei der Google-Suche entscheiden: Der Largest Contentful Paint, der Cumulative Layout Shift und eben der Fist Input Delay. Im Juni 2021 wurden sie für die mobilen Webseiten ausgespielt, im Februar bekommen die Core Web Vitals auch für Desktop-Suchanfragen eine große Bedeutung. Ziel des PageExperience-Updates, in dessen Zuge sie implementiert wurden, war es, die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern.
Definition First Input Delay
Mit dem First Input Delay wird die Reaktionsfreude einer Webseite im Ladevorgang beschrieben. Er stellt die Zeitspanne zwischen der ersten Nutzerinteraktion – dem Anklicken oder einer Tastatureingabe – bis zum Beginn des Contentaufbaus dar. Der First Input Delay wird als Antwort auf die erste Reaktion verstanden. Je schneller die Responsivität beginnt, desto besser fällt der Wert aus. Für Google ist diese Kennzahl ein wichtiger Bestandteil der User Experience. Webseiten mit einem schnellen FID erhalten eine bessere Chance auf ein gutes Ranking in den Suchergebnissen.
Messbarkeit des FID
Der First Delay Input kann – im Gegensatz zum Cumulative Layout Shift – nicht mit einer festgelegten Formel berechnet werden. Er zeigt die Zeitspanne zwischen der ersten Nutzerinteraktion und der Antwort des Browsers auf. Das liegt vor allem daran, dass nicht alle Nutzer eine tatsächliche Interaktion mit der Webseite auslösen, aber auch daran, dass Zeitpunkt und Interaktion von User zu User variieren.
Um den FID zu messen, werden reale Felddaten herangezogen. Daraus ergeben sich Durchschnittswerte zur Orientierung, die allerdings recht genau dargestellt werden. Dabei gibt der Messwert der Total Blocking Time zusätzlich weiteren Aufschluss über Verzögerungen. Die Darstellung erfolgt in Perzentilen, wobei vor allem die 95. bis 99. Perzentile zur Bestimmung dienen, um die schlechteste Interaktion zu bewerten und zu optimieren.
Folgende Tools zur Bestimmung des FID können genutzt werden:
- Google Search Console – im Bericht der Core Web Vitals
- PageSpeed Insights
- Chrome User Experience Report
Faktoren zur Beeinflussung
Die Hauptursache für einen langsamen FID ist im Browser zu finden. Die sogenannten Event Handler und Event Listener, mit denen die Interaktion ausgeführt wird, sind demnach nicht bereit oder lassen sich noch nicht vom Nutzer aktivieren.
CSS- oder JavaScript-Dateien im Hauptthread einer Webseite sind maßgeblich für längere Reaktionszeiten verantwortlich. Für den User ist die Zeitspanne kaum wahrnehmbar. Eine neue Webseite oder ein Tab wird geöffnet, es erscheint ein Wartehinweis und anschließend wird der Content geladen. Ist eine Vielzahl an zusätzlichen Elementen vorhanden, kommt es allerdings zu spürbaren Verzögerungen, bis ein Webseiten-Element reagiert.
Ein weiteres Merkmal zur Beeinflussung des First Input Delays sind Broken Links. Weiterleitungen existieren nicht mehr oder wurden abgeschaltet, ohne einen Befehl an die Website zu geben. Der Browser versucht nun, über einen Link oder Button die Seite zu laden, doch es gelingt nicht. Dem Nutzer ist nicht klar, ob der Fehler an ihm oder der Website liegt. Die nichtvorhandene Interaktion führt in den meisten Fällen zu einem vollständigen Abbruch. Das größte Risiko stellen dabei externe Verlinkungen dar.
Guter oder schlechter FID?
Seit der besonderen Relevanz der Core Web Vitals sind Webseitenbetreiber dazu angehalten, alle Störfaktoren zu entfernen, die zu einer schlechten User Experience führen. Sie können den First Input Delay nicht selbst messen, sondern müssen sich auf die Angaben in den Reports verlassen. Google hat jedoch Richtwerte für die Bewertung vorgegeben.
- Gut: maximal 0,1 Sekunde
- Optimierungsbedürftig: 0,1 bis 0,3 Sekunden
- Schlecht: über 0,3 Sekunden
First Input Delay optimieren
Das Ermitteln des First Input Delays ist für Google eine wichtige Maßnahme, um eine schlechte Nutzererfahrung zu vermeiden.
- Ladezeiten sind entscheidend für den Gesamteindruck
- verstärkter Fokus auf Interaktivitätsproblemen
- Lösungsansätze können erkannt werden
Vier Maßnahmen sollen dabei helfen, den Wert des First Input Delays schnell zu verkürzen und eine bessere User Experience hervorzurufen.
Verkürzung von JavaScript
Im besten Fall wird JavaScript entfernt. Da dies nicht immer möglich ist, sollte die Verwendung entsprechender Elemente auf das Notwendigste beschränkt werden. Ungenutzte JS-Dateien werden eliminiert, somit wird die Website schlanker gestaltet.
Interaktionen fördern
Webseiten müssen darauf ausgerichtet werden, in Interaktion mit dem Nutzer zu treten. Third-Party-Scripte oder JavaScript-Elemente sorgen wie das Rendering für längere Anfragen. Mit Progressive Loading wird dem entgegengewirkt.
Kürzere Tasks verwenden
Tasks, die länger als 0,5 Sekunden benötigen, gelten bereits als lang. Es ist ratsam, lange Aufforderungen in kürzere zu unterteilen, da sich so die gesamte Zeitspanne um ein Vielfaches verkürzt.
Web Worker nutzen
Mit der Implementierung von Web Workern kann JavaScript im Hintergrund weiterlaufen, ohne die Reaktionsfähigkeit des Haupt-Threads einzuschränken. Die Scripte trennen die Arbeit von Mainthread und Hintergrund.
Bedeutung des FID für die SEO
Für jeden User ist es nervig, wenn eine Webseite zwar schnell lädt und sich rasch aufbaut, die anschließende Reaktion nach einem Klick auf einen Link oder Button aber auf sich warten lässt. Der First Delay Input zeigt die Quantifizierung der Reaktionszeit und gehört damit zu einem der wichtigsten Faktoren der Core Web Vitals.
Mit der Einführung der Core Web Vitals wurde die User Experience wieder mehr in den Vordergrund gerückt. Damit wollte Google erreichen, dass schnelle Reaktionszeiten die Interaktion mit dem Nutzer vorantreiben und eine hohe Zufriedenheit hervorrufen. Lange Ladezeiten und unnötige Verzögerungen müssen verhindert werden. Der First Input Delay ist besonders komplex und daher auch besonders schwierig zu optimieren.
Jedoch muss am Ende das Zusammenspiel zwischen allen drei Merkmalen – Ladezeiten, Interaktivität und Stabilität – der Core Web Vitals funktionieren, um dem User ein einzigartiges Erlebnis zu verschaffen. Sie lassen sich überwachen und somit zeitnah optimieren.
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