Affiliate-Marketing: unterschätzter Kanal oder nur Nebenrolle?
Ist von Online-Marketing die Rede, wird schnell deutlich, dass Display Advertising, Suchmaschinenoptimierung und Social Media die großen Player sind. Doch es gibt noch eine Vielzahl weiterer Kanäle, in die es sich lohnt, zu investieren und dadurch die Unternehmensziele greifbarer zu machen. Auch ein Blick auf die zahlreichen Newsportale der Branche verrät: Affiliate-Marketing ist definitiv ein unterschätzter Kanal, welcher viel häufiger genutzt werden sollte.
Status quo Affiliate-Marketing
Pandemiebedingt hat E-Commerce durch das Wachstum an Online-Käufen einen noch höheren Stellenwert erreicht. Nicht nur Onlineshops, sondern auch das Affiliate-Marketing profitieren davon. Zudem kam es in den letzten Monaten zu Zusammenschlüssen von bekannten Unternehmen, um perspektivisch den Bereich noch erfolgreicher zu machen.
Ob das für das gesamte Affiliate-Marketing gilt, damit es endlich aus der Nischenposition herauskommt, oder nur für die betroffenen Unternehmen selbst, sei erst einmal dahingestellt. Schlussendlich führen solche Aktionen immer dazu, das Image zu verbessern und die gesamte Branche zu pushen.
Zahlen und Fakten zum Affiliate-Marketing 2022
Die Anzahl der Partnerprogramme ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen und derzeit ist der Trend ungebrochen. Doch nicht nur die Umsätze wachsen, auch die weniger attraktiven KPIs erleben einen Boom.
- Seit 2015 haben sich die Google-Suchanfragen zum Affiliate-Marketing verdoppelt.
- Amazon ist Affiliate-Marktführer mit knapp 43 %.
- Für mehr als 20 % aller Onlineunternehmen ist Affiliate-Marketing die bedeutendste Umsatzquelle.
- Über die Hälfte aller Partnerprogramme haben in den Pandemie-Lockdowns profitiert.
- Die gesamte Affiliate-Branche ist weltweit mehr als 17 Milliarden Dollar wert.
Zusammenschluss von verticalAds und Kwanko
Die verticalAds Group mit mehr als 400 Publishern auf dem deutschsprachigen Markt und das weltweite Performance-Unternehmen Kwanko haben mit dem Zusammenschluss eine einzigartige Marktstellung erreicht. Dadurch konnte das Publisher-Netzwerk internationalisiert und auf mehr als 180.000 Publisher erweitert werden. Zu den Werbefeldern gehören jetzt auch E-Mail-Marketing, Retargeting, Content, Influencer-Marketing oder Vergleichsportale. Mit dieser Fusion sortiert sich das gesamte Affiliate-Marketing neu und wird wesentlich dynamischer.
Verbesserung der Zahlungsmodalitäten
PayPal, Kreditkarte oder Rechnung – der Zahlungsanbieter Klarna hat sein Betätigungsfeld erweitert und sich mit dem britischen Vergleichsanbieter PriceRunner zusammengeschlossen. Damit kann nun auch Klarna sein volles Potenzial im Affiliate-Marketing ausspielen. Für den Nutzer ergeben sich dadurch neue Möglichkeiten. Ein größeres Angebot an Preisvergleichen und Shoppingoptionen wird vermutlich auch in der vielgenutzten Klarna-App zu finden sein.
Boomende Verkaufssparten
In den zwei Jahren Pandemie haben einige Produkte an Bedeutung gewonnen, die auch verstärkt über Affiliate-Netzwerke beworben werden. Bio-Nahrung, Naturkost, Fashion und natürlich Kaffee erleben einen Aufschwung – dicht gefolgt von Fitnessprogrammen. Diese Bereiche bieten sich durch Verschmelzungen von Marketing-Bereichen besonders an. Werbung in den sozialen Netzwerken oder auf Ratgeber-Webseiten kann hervorragend mit einem Affiliate-Link verbunden werden. Um die Umsätze noch mehr zu steigern, haben Abo-Programme und Coupon-Aktionen einen Sales-Push auf etwa 25 % aller Verkaufsaktionen erhalten.
Derzeitige Herausforderungen im Affiliate-Marketing
Die Nachricht, dass Google einen Button zum Ablehnen von Cookies einführen möchte, hat für Verunsicherung bei den Merchants geführt. Dadurch wird das Tracking – das eigentliche Herzstück des Affiliate-Marketings – deutlich erschwert. Meta möchte nun ebenfalls nachziehen. Der Consent Layer beeinflusst unbestritten die Usability. Vor allem, wenn auf mobilen Seiten bei jedem Aufruf eine Zustimmung erfolgen muss, können die Nutzer schnell genervt sein.
Geplant ist eine einmalige Abfrage, ob Cookies abgelehnt werden sollen. Anschließend öffnet sich das Pop-up bei keiner weiteren Sitzung. Was für den User vorteilhaft ist, ist für die Werbetreibenden verheerend. Denn diese leben von der Zustimmung zur Werbung, ein transparentes Tracking ist nicht mehr möglich. Das kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass komplette Geschäftsmodelle wegbrechen. Damit es zu keinem Rückgang der Cookie-Zustimmung kommt, müssen neue Methoden ausprobiert und entwickelt werden. Doch das kann durchaus Zeit in Anspruch nehmen und den Aufwärtstrend des Affiliate-Marketings verlangsamen.
Eine Alternative dazu ist das App-Tracking. Mit einer unternehmenseigenen Anwendung lassen sich Affiliate-Links implementieren und der Blick zu den KPIs bleibt gewahrt. Das funktioniert vor allem bei Nutzern, die bereits ein großes Interesse an der Marke und den Produkten haben.
Nachhaltigkeit erreicht das Affiliate-Marketing
Das Partnermarketing hat den Ruf, auf Umsätze und Conversions Wert zu legen. Dem ist nicht zu widersprechen. Doch richtet sich der Blick nicht nur auf die KPIs, sondern zunehmend auch auf Nachhaltigkeit. Neben Spenden von Cashbacks und Integration von Charity-Projekten schauen einige Unternehmen inzwischen auch darauf, dass sie mit umweltbewussten Marken und Trendsettern zusammenarbeiten. Das Affiliate-Marketing bekommt damit eine neue Ausrichtung.
Bei einem Blick in die Netzwerke fällt schnell auf, dass sich das Portfolio in den letzten Monaten stark verändert hat und nachhaltige Geschäftsmodelle davon am meisten profitiert haben. Sustainable Fashion, grüne Produkte, aber auch Crowdfunding haben im Affiliate-Marketing Fuß gefasst und kommen langsam aus der Nischenposition heraus. Möglicherweise lässt sich damit auch so erfolgreich arbeiten, dass für Unternehmen die Chance besteht, ein stabiles Umsatzwachstum zu erreichen. Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit beschäftigen die Konsumenten und Affiliate-Marketer sind gut beraten, sich näher mit diesen Themen zu beschäftigen.
Warum wir dafür brennen
Affiliate-Marketing ist eine sichere Bank, um im Online-Marketing Fuß zu fassen und erste Erfolge zu erzielen. Das transparente Vergütungsmodell setzt dann ein, wenn eine Conversion erreicht wurde. Besonders für junge Unternehmen und KMU fungiert Affiliate-Marketing als Startschuss. Ganz gleich, ob mit klassischen oder nachhaltigen Produkten – die Partnerschaften helfen dabei, einen Mehrwert für den Kunden zu bieten und damit Vertrauen aufzubauen.
Das vorgelagerte Branding verlangt Engagement – so können beispielsweise Testberichte oder Product Reviews dazu beitragen, eine schnellere Kaufentscheidung herbeizuführen. Es geht also nicht mehr nur darum, Affiliate-Links zu setzen, sondern die Inhalte dahinter müssen ein stimmiges Gesamtbild abgeben. Thematisch ergänzende Partnerschaften mit gleichen Wertvorstellungen sowie die Zusammenarbeit, die einen Mehrwert bietet, werden zukünftig das Affiliate-Marketing bestimmen.
Eines ist sicher: Affiliate-Marketing birgt inzwischen ein riesiges Potenzial und kommt langsam aus seiner unterschätzten Position heraus.
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